Festschrift 1995

Vorwort

Seit nun 25 Jahren bereichert “Unser Jungenspiel” das Kirmesbrauchtum in Würselen. 1970 als Oppener Spiel gegründet, ist das Oppen-Haaler Jungenspiel bereits lange zum festen Bestandteil des Kirmesgeschehens geworden.

Das anstehende Jubiläum gab Anlaß genug Vorbereitungen zu treffen, um mit allen Aktiven, Ehemaligen, Bewohnern der Ortsteile und Freunden des Spiels gebührend zu feiern. Zu feiern in der Art durch die das Oppen-Haaler Jungenspiel so beliebt wurde: Miteinander – ohne Vorgaben und Programmzwänge!

Diese Festschrift versucht 25 Jahre Oppen-Haaler Jungenspiel in Wort und Bild festzuhalten. Zu danken sei deshalb Allen, die Ihren Teil dazu beigetragen haben, daß diese Festschrift jetzt vor uns liegt.

Besonderer Dank gilt auch unseren Sponsoren und Spendern, die durch Ihre großzügigen Zuwendungen die finanzielle Basis für das diesjährige, 25 jährige Jubiläum, gelegt haben.

Wir wünschen Ihnen, sowie allen Gästen und natürlich “Unserem Spiel” tolle Kirmestage und viele schöne Stunden im Festzelt!

Für den Festausschuß: Wolfram Michels
Für das Jungenspiel: Marcel Plum
25 Jahre Oppen-Haaler Jungenspiel (1970-1995) – Festschrift

Grüße von der St. Sebastianus Schützengesellschaft Würselen von 1624

Zum 25-jährigen Jubiläum des Jungenspiels Oppen-Haal entbietet die Schützengesellschaft die herzlichsten Grüße.

Einen der wenigen historischen Hinweise auf das frühe Würselner Jungenspielbrauchtum findet man in der Chronik unserer Gesellschaft. Bereits in den Jahren 1882 und 1892 fanden Schützenfeste in Haal auf einer Wiese des Freiherrn zu Syberg, die von Josef Langohr gepachtet war, statt. Ab 1902 bis 1927 wurde auf dieser Wiese dann der Königsvogelschuß unserer Gesellschaft ausgetragen.

Daraus ist erkennbar, daß die Gesellschaft schon in frühen Jahren ein besonderes Verhältnis zum Ortsteil Oppen-Haal pflegte. Nicht zuletzt haben sich schon immer sehr aktive Schützen aus Oppen-Haal in den Reihen der Gesellschaft befunden, so z.B. die Schützenkönige Winand Hilden (1971), Siegfried Moll (1972), Rüdiger Wilhelms (1976), Willi Willms (1981), Franz Kropp (1984,1989) und Manfred Wirtz (1987,1994). Die St. Sebastianus Schützengesellschaft versteht sich von jeher als ein Bewahrer und Förderer des Jungenspielbrauchtums. Mit Freude stellen die Schützen daher fest, daß besonders in Oppen-Haal junge Leute mit großem Engagement und Liebe die Kirmestradition weiter pflegen und ausbauen.

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Gerade in den letzten Jahren hat sich ein äußerst harmonisches Verhältnis zwischen den Schützen und dem Oppen-Haaler Jungenspiel entwickelt, was sich unter anderem in der gelungenen Ausrichtung des gemeinsamen Königsballs widerspiegelt.

Aus dieser Verbundenheit heraus wünscht die Gesellschaft dem Jungenspiel Oppen-Haal bei der Gestaltung seiner Feste auch weiterhin eine glückliche Hand und viel Erfolg.

Eine neue Fahne, eine alte Tradition. Das Selbstverständnis der St.Sebastianus Schützengesellschaft dokumentiert sich in besonderer Weise auf der neuen Traditionsfahne, die von dem Schützen, Architekt, Künstler und überzeugtem Oppen-Haaler Hans Wittl gestaltet wurde. Die Fahne besitzt eine kirchliche und eine weltliche Seite. Die kirchliche Seite zeigt den Hochaltar der Pfarrkirche St. Sebastian, während die weltliche Seite von einem großen Adler, dem Symbol des Königsvogelschusses, beherrscht wird. Daneben finden sich die Fahnen der Stadtteile, für die die Schützen schießen, darunter natürlich auch die von Oppen-Haal. Unterhalb des Adlers sind zwei Wappen, eins mit Hut und Pritsche, das andere mit einem Blumenstrauß, zu sehen, die für das Brauchtum Jungenspiel stehen. Die Schützen waren hoch erfreut, als beim traditionellen Königsvogelschuß am Pfingstmontag letzten Jahres Manfred Wirtz zum neuen König der Gesellschaft wurde und damit nach mehreren Jahren das Königsspiel wieder nach Oppen-Haal ging.

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Gründungsprotokoll des Oppen-Haaler Jungenspiels

Liebe Haaler und Oppener Mitbürger!

In diesem Jahr soll für die Stadtteile Haal und Oppen, einem oftmals geäußerten Wunsch zufolge, ein gemeinsames Jungenspiel zustandekommen. Darum bemüht sich seit einiger Zeit ein Kreis, der sich aus Jungen, aus Vereinen, aus einer Reihe von Mitbürgern und aus den Stadtverordneten der benachbarten Ortsteile Haal und Oppen zusammensetzt. Dieser Kreis möchte Jung und alt aufrufen, das Zustandekommen eines gemeinsamen Spiels in den nächsten Wochen und Monaten tatkräftig zu unterstützen.

So sehr wir alle in jedem Jahr an diesem alten Brauch unsere Freude haben, so wenig sollten wir vergessen, daß von Jahr zu Jahr das finanzielle Risiko für die Jungen wächst. In dieser Sorge dürfen wir unsere jungen Leute nicht alleine lassen. Wenn jede Familie mit einem kleinen Beitrag mithelfen würde, müsste das Haal-Oppener Jungenspiel 1976 gelingen.

Wem dieses Brauchtum in besonderer Weise am Herzen liegt, ist eingeladen dem Festausschuss beizutreten. Wir glauben, daß dem Jungenspiel mit einem solchen Ausschuss, der die Bürgschaft der beiden Ortsteile repräsentieren sollte, ein guter Rückhalt gegeben wäre. Es wäre eine schöne Sache, wenn auf diese Weise das Haal-Oppener Jungenspiel von uns allen getragen würde. Bitte helfen sie mit!

Auf den im Saale Schürmann stattfindenden Maiball am 2.05.1976 machen wir sie jetzt bereits aufmerksam.

Mit herzlichem Dank und freundlichem Gruß

H. Bücken P. Klinkenberg J. Ritzen

F. Funken K. Michels M. Rosenbaum

H. Gerling A. Milcher H. G. Schümmer

H. Juchems W. Peltzer E. Schulz

K.J. Kaefer R. Plum

Karl-Josef Kaefer

Erinnerungen an einen Mann, der zuerst das Oppener Jungenspiel, später das Oppen-Haaler Jungenspiel und letztlich die Jungenspiele in der Stadt Würselen verkörperte: Karl-Josef Kaefer, der “Maikäfer” wie er liebevoll ironisch in Würselen genannt wurde.

Wer erinnert sich nicht an die sonore Stimme, die Sonntagsmorgens vor der Kirche St. Sebastian die einzelnen Spiele mit ihrer Spielspitze und vor allem die Fahnenschwenkergruppen ansagte. Wer erinnert sich nicht an den Mann, der sonntagsnachmittags Jahr für Jahr über 20 Jahre lang auf einem viel zu engen Balkon am alten Rathaus eingequetscht die richtige Begeisterung – die er auch selbst empfand – beim Vorbeimarsch der Pärchen, Kapellen und Pritschenkinder zu den tausenden Zuschauern rüberbrachte, die zuschauten und ihm zuhörten – laut genug war er immer (sofern die Anlage funktionierte).

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Karl-Josef Kaefer, der über 20 Jahre Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Würselener Jungenspiele war, war ein Oppener Urgewächs. Schon von 1955 bis 1960 war Karl-Josef Kaefer Vorsitzender der Oppener Maijungen, die ihn dann 1960 zu ihrem Ehrenvorsitzenden ernannten. In dieser Zeit war er u.a. auch in 1956 Maikönig. Kein Wunder, daß er 1970 mit seinen Freunden von den Oppeter Sejjelbäckern besonders engagiert die Wiederbelebung des Oppener Jungenspiels betrieb. Jungenspielerfahren wie er war, war er bald das Bindeglied zwischen den maisingenden Jungen und den etwas seriöseren Damen und Herren seines Vereins. Bekannt wurde er aber besonders durch sein Auftreten als Conférencier in den ersten Jahren des Oppener Jungenspiels. Dabei war das damals richtige Arbeit. Im Ehrgeiz, mit den Spielen in Morsbach und Bissen konkurieren zu wollen, wurden damals noch Starabende veranstaltet, bei denen neben Profis auch Karl-Josef Kaefer die Ansage machen mußte. Niemand war froher als er, als dann nach der Fusion zum Oppen-Haaler Jungenspiel das heute noch gültige “Spiel mit Herz” ohne jede Fremdauftritte entwickelt wurde.

Dabei war er dem Spiel sehr viel mehr als sein Repräsentant auf dem Podium. Die Pärchen der 70er und 80er Jahre erinnern sich besonders an ihren Karl-Josef, der mit ihnen das Spiel begraben ging, zum Abschluß die Grabrede hielt, dabei einem Pastor zum Verwechseln ähnlich seinen Rock verkehrt herum anzog und bei seinen eigenen Worten wirklich mit echten Tränen weinen konnte, weil wieder ein Spiel, sein Oppen-Haaler Jungenspiel, zu Ende ging.

In den letzten Jahren hatte er etwas weniger Zeit für sein Heimatspiel, die Arbeit für die Arbeitsgemeinschaft Würselener Jungenspiele forderte immer mehr Zeit und auch Geschicklichkeit. Das insgesamt schwierige Zusammenwachsen der drei Würselener Stadtteile war auch bei den Jungenspielen zu spüren. Vom damaligen Stadtdirektor Albert Cramer angeregt, engagierte Karl-Josef Kaefer sich für den Zusammenschluß der Würselener Jungenspiele und wurde 1973 deren erster Vorsitzender, der er bis zum Jahre 1993 blieb. Das ursprüngliche Ziel, der gemeinsame Festzug aller Würselener Jungenspiele am Würselener Kirmessonntag, war schnell erreicht. Partnerschaften zwischen den verschiedenen Spielen wurden vermittelt. Die Änderung des Zugweges von St. Sebastian in Richtung Parkhotel war die Konsequenz aus einer kleinen Krise der AG, die er meisterte. Nerven merkte man ihm selten an. Aber jeder der ihn kannte, spürte, wenn der Zug vorbei war, wenn der Sonntagabend erfolgreich erreicht war, es gibt einen anderen, einen entspannten, einen wirklich ungehemmt feiern könnenden Karl-Josef Kaefer.

Sein Rückzug vom Vorsitz der AG hat sicherlich etwas mit der langen Zeit seiner Arbeit zu tun. Auslöser war aber auch die Tatsache, daß er zwischen die Mühlsteine der Interessen seines Arbeitgebers Stadt Würselen und denen der verschiedenen Jungenspielen geraten war. Die Terminierung des ersten City-Festes im Mai 93, gleichzeitig mit einigen geplanten Maibällen führte zum Konflikt. Mit einem Kaninchenzuchtverein hatte man seine Jungenspiele verglichen – das war zu viel. Wie so oft im Leben konnte er dann aber noch erleben, daß auch dieser Konflikt völlig überflüssig war. City-Fest und Jungenspiele können sich durchaus gegenseitig begünstigen.

Wir alle, Freunde und Familie wurden im Frühjahr 1994 von seinem Tod überrascht, er, der sein Leben lang ein Maijunge war, er, der immer zu uns Oppen-Haalern gehörte: Er hat wahrlich viel für unser Brauchtum getan – Karl-Josef Kaefer.

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Aus ganz alter Zeit (1620)

Zu Protokoll gegeben: Am 1.Mai[1620], dem Fest der Apostel Phillip und Jakob, sind die Junggesellen im Dorf Würselen nicht nur während der gesamten Nacht umher gezogen und haben um Gaben gebeten, sondern einige haben sich auch in der Gaststätte des Quirin von dem Birckbaum aufgehalten, als man zur Hauptmesse um neun Uhr läutete. Vor dem Beginn des Gottesdienstes hat der Pastor zwei Meßdiener in die genannte Gaststätte geschickt, um den Wirt und die Gäste an seine Meßfeier zu erinnern. Als dies erfolglos geblieben war, hat sich der Pastor persönlich, bekleidet mit Alba und Stola, in das Gasthaus begeben und hat zuerst höflich, dann barsch ermahnt und erinnert. Dies hatte aber lediglich zur Folge, daß ein kleinwüchsiger Soldat des Amtes Wilhelmstein, [……] den Pastor am Kücheneingang mit einem Gewehr bedroht hat, während die Junggesellen widersetzlich geblieben sind und dem Gottesdienst zum allgemeinen Ärgernis ferngeblieben sind.[……] Am Fest Christi Himmelfahrt [25.Mai 1620] sind die Junggesellen des Dorfes Würselen und ihre Genossen am frühen Morgen in den Wald gezogen und haben einen Maibaum geschlagen. Dann haben sie den Maibaum während des Gottesdienstes nach Würselen transportiert und am Nachmittag auf dem Grundstück des Quirin von der Birk aufgestellt. [….] Am Pfingstdienstag [1620] sind die tanzversessenen Junggesellen der Pfarrei schon vor dem Beginn der Hauptmesse von einem Wirtshaus in das andere gezogen, sind ungeachtet der Hauptmesse von Wilhelm Quadfliegs Haus nach Oppen zu Phillip Wahlen gegangen und haben sich betrunken, und zwar derart, daß Wilhelm Noppeney […..] schließlich die Küchenfenster einschließlich Glas und Rahmen zertrümmert hat.”

(aus: Protokollbuch des Würselener Sendgerichts 1610-1683. Original im Archiv der Pfarre St.Sebastian. Aus einem Altdeutsch-lateingemisch übersetzt von Dr.Franz Kerff)”

Und die Musik spielt dazu

Wenn drei Wochen nach Pfingsten Würselen große Kirmes feiert, dann liegt Musik in der Luft: Marschmusik für die zahlreichen Umzüge, Blasmusik für die Frühschoppen und Tanzmusik für die Abendveranstaltungen.

Da Musik ein wesentlicher Bestandteil der Kirmesveranstaltungen darstellt, ist es eine wichtige Aufgabe für die Vorstandsmitglieder der Jungenspiele, gute Kapellen rechtzeitig unter Vertrag zu nehmen. Dabei ist es nicht unüblich, schon nach dem letzten Festzug am Kirmesdienstag, die Kapellen für die Umzüge des nächsten Jahres per Handschlag zu verpflichten.

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Auf diese Art und Weise ist das Trommler- und Pfeifferkorps Broicher Siedlung 1970 seit 1974 ein musikalischer Wegbegleiter des Oppen-Haaler Jungenspiels. Ohne Unterbrechung hat dieses Korps für alle Umzüge anläßlich der Maikirmes und der Großkirmes die Marschmusik gespielt. In all diesen Jahren ist das Trommler- und Pfeifferkorps Broicher Siedlung 1970 stets pünktlich und korrekt zur Stelle gewesen und hat harmonisch mit verschiedenen Blasmusikkapellen für die richtige Musik der Festzüge gesorgt.

Ein weiterer musikalischer Dauerläufer war die Tanzband X-Ray. Diese Kapelle hat bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1985 insgesamt 10 Jahre für die richtige Stimmung der Tanzveranstaltungen im Festzelt des Oppen-Haaler Jungenspiels gesorgt. Die fünf Musiker der X-Ray haben es immer verstanden, den musikalischen Bogen ihres Repertoirs so zu spannen, daß für jeden Gast im Zelt etwas dabei war. Mit jeweils aktuellen musikalischen Ohrwürmern, Oldies und Evergreens – aber auch mit halbstündigen Polonaisen hat die X-Ray das Publikum immer in den Griff bekommen. Die Polonaisen begannen stets mit “Wir send de Jonge van et Spell” und endeten mit “Et Oppen-Haaler Spell, dat ist et allerschönste”. Daß drei Musiker mit dicker Trommel, Becken und Marschtrommel die Polonaise anführten, war genauso ein Gag der X-Ray-Musiker, wie der spektakuläre Auftritt der Madame Chou-Chou zu dem Lied “Ich kom et Strößje eraf jejange”.

Die enge Verbundenheit der X-Ray zum Oppen-Haaler-Jungenspiel haben die Musiker jedes Jahr erneut unter Beweis gestellt. Da sie auch schon einmal den einen oder anderen Streich der Maijungens unterstützt haben, wurde der Organist Ewald Flecken einmal selbst Opfer eines solchen Streiches, über den in der Presse wie folgt berichtet wurde:

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Ein Schabernack zum Ausklang der Kirmes

“Würselen. – Kirmes auf dem Festzelt in Oppen-Haal ohne die Kapelle “X-Ray” ist so gut wie undenkbar. So viele Jahre haben die fünf Musikanten schon dort für Stimmung und gute Laune gesorgt, daß sie einfach nicht mehr wegzudenken sind. Doch haben sie nicht nur dort viele Jahre lang schon an mehreren Kirmestagen aufgespielt. Vielmehr haben es die fünf Musikanten nicht minder wohl verstanden, mit den Maijungen zu feiern und bisweilen auch einen Streich auszuhecken, wenn das Spiel am Mittwochmorgen begraben wurde. “Opfer” eines solchen Streiches wurde vor zwei Jahren der Pianist der Kapelle selbst. Wurde er doch am für ihn frühen Mittwochmorgen, da er doch so früh den Weg vom Zelt in seine Scherberger Gefilde gefunden hatte, unsanft von der Besatzung eines Funkstreifenwagens geweckt. Der Schreck fuhr ihm dabei gehörig in die Glieder, obwohl er sich keiner Schuld bewußt war. Hatte er doch treu und brav seinen VW-Bus in Haal stehenlassen und war mit dem Taxi nach Hause zurückgekehrt. Doch die Beamten hatten ihn als Halter des beschriebenen Fahrzeuges ermittelt, das in der Nähe des Zeltes stand und bis unter das Dach mit Knochensteinen beladen war. Eben diese Steine fehlten den Straßenbauern, die am Mittwochmorgen ihre Arbeiten an den Bürgersteigen fortsetzen wollten. Da sie sich keinen anderen Rat wußten, hatte ihr Bauführer kurzerhand die Polizei verständigt, die den Knochensteindieb dingfest machen sollte. Doch der wahre Hintergrund klärte sich schnell auf. Bauarbeiter und Polizei mußten rasch einsehen, daß sie den “Spellsjongen” von Oppen-Haal, denen man auch noch so manchen anderen Schabernack nachsagt, auf den Leim gegangen waren. Sie hatten eigenhändig das Gefährt ihres “X-Ray”-Pianisten mit Steinen beladen. So übermütig sind “Spellsjongen”, wenn ihr Fest gelungen war! AZ 29.6.1984″

Schon wieder ‘ne Neue?

Alles fing damit an, daß eine Woche vor dem Maiball weder Maimagd noch Ehrendame feststanden, deshalb wurden einige mögliche Damen auf dem Maiball von Dobach-St. Jobs bei einem Gläschen (?) Bier überredet in diese Ämter einzusteigen. So erklärte sich Andrea Klein spontan dazu bereit, das Amt der Ehrendame zu übernehmen. Bei einem “Hausbesuch” am selben Abend überredeten wir (Wolfgang Ernst, Georg Lüders, und ich – Frank Bougè) Petra Harren, daß Amt der Maimagd anzunehmen, was sie nach kurzem Zögern auch tat. Auf dem Maiball konnte somit ohne weitere Probleme eine komplette Spielspitze der Öffentlichkeit präsentiert werden. Das Unheil begann jedoch eine Woche vor Kirmes beim Festumzug in Linden-Neusen, bei der sich die Ehrendame Andrea Klein während des Umzuges einen Reißzwecken in den Fuß trat, was sie jedoch nicht davon abhielt bis zum späten Abend durchzuhalten.

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Unaufhaltsam nahte der Kirmessamstag, alle Vorbereitungen waren abgeschlossen und die Kirmes konnte beginnen. Wie es sich für einen Knecht gehört holte ich meine Maimagd mit dem Auto zu Hause ab, wo ihr jedoch schon etwas Unwohl war, am Zelt angekommen hatte die Maimagd dermaßen starke Magenkrämpfe, daß ihr ein Mitgehen im Festumzug unmöglich war. Während ich mich um meine Maimagd kümmerte und sie nach Hause fuhr, überließ mir Wolfgang Ernst für diesen Abend seine Maidame, Renate Bartz. Auf dem Zelt erfuhren wir, daß Petra ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Woher auf die Schnelle eine Maimagd nehmen?!

Rudolf Roß hatte die richtige Idee: Wir überredeten seine Freundin Birgit Häuser (die Schwester der Ehrendame des Maikönigs) im Spiel als Maimagd mitzugehen.

So war für den Kirmes Sonntag alles gerettet – dachten wir. Denn nachdem wir vom Fahnenschwenken aufs Zelt zurückgekehrt waren und sich nach dem Frühschoppen alles auflöste, um fit für den Nachmittag zu sein, passierte es: Meine “Neue” knickte vorm Zelteingang um, und war nicht mehr einsatzfähig. Aufgrund einer Bänderdehnung konnte sie am Nachmittag leider nicht mehr mitgehen, wovon ich als Knecht wieder einmal zuletzt erfuhr. Kurz vor dem Abmarsch hatte Norbert Klinkenberg den rettenden Einfall: ein Telefonat mit seiner Freundin, Uschi Plum, sollte diese davon überzeugen, daß sie als Maimagd gebraucht wurde. Weil Uschi keinen Bezug zum Jungenspiel hatte, besaß sie auch kein langes Kleid – doch unsere Maikönigin, Gabi Momm, erklärte sich nach einem weiteren Telefonat dazu bereit, eines ihrer Kleider zur Verfügung zu stellen. Da die Zeit drängte und es unmöglich war, in der Eile in ein Kleid zu schlüpfen, erklärte sich Renate Bartz abermals dazu bereit bis zum Umtrunk bei der Königin als Maimagd zu fungieren. Nach dem Umtrunk erschien Uschi in Festtagskleidung, so daß der Festumzug für das Oppen-Haaler Jungenspiel beginnen konnte. Den Zuschauern konnte man es förmlich von den Lippen ablesen: “Der hat schon wieder ‘ne Neue!” (Neid?).

Doch Uschi gefiehl ihr Amt so gut, daß sie nicht lange überlegte und bis zum Schluß des Jungenspiels, einschließlich Weiden, trotz diverser Kleiderprobleme, welche jedoch zu aller Zufriedenheit gelöst werden konnten, an meiner rechten Seite blieb. An meiner linken Seite hielt, tapfer bis zum Schluß, meine Ehrendame Andrea Klein durch. Zu meinem “Verschleiß” meinte sie: ” Nur die Härtesten kommen durch!”

Mit freundlichen Grüßen an zukünftige Maiknechte und “Vielen Dank” an alle meine Damen, verbleibe ich,

Euer Maiknecht 1987

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Aus dem Leben eines Pritschenjungen

“Jetzt machen wir erst mal ein Photo!”

Ich habe die ganze Zeit gehofft, daß sie das nicht sagen würde. Aber Mama hat den Apparat schon in Anschlag gebracht – jetzt muß ich nur noch ein möglichst glaubwürdiges “cheese” für die Nachwelt hinkriegen.

Und das am frühen Morgen! Heute ist nämlich Sonntag, Kirmessonntag, und das heißt zunächst Fahnenschwenken vor der Kirche.

Gestern abend ist auch schon ziemlich was abgegangen, Schärpe und Hut ausleihen, die Pritsche natürlich auch. Und dann der Festzug. Wow, war ganz schön weit. Nachdem ich auch superlange aufbleiben durfte, ist mir heute das Aufstehen nicht so leicht gefallen wie sonst.

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Aber gleich geht es wieder los. Wir treffen uns eine halbe Stunde vor dem Abmarsch am Zelt. Da treffe ich dann auch meine Schulfreunde, die auch alle mitgehen, und wir fechten noch ein bißchen mit den Pritschen. Das darf natürlich der Pritschemeister nicht sehen, weil der sonst sauer wird. Wie gestern, als wir beim Maikönig Pause gemacht haben, um Limo zu trinken (ich würde ja viel lieber Bier trinken, weil das öfters vorbeigetragen wird, aber leider darf ich das noch nicht). Jedenfalls geht vom Fechten die Pritsche kaputt, und die muß man dann bezahlen, hat der Pritschenmeister gesagt, und der muß es ja schließlich wissen.

Auf dem Zelt habe ich die Pritsche auch sofort Mama gegeben, denn ich mußte ja beide Hände für die Biermärkchen frei haben, die wir bekommen haben. Na ja, warum die Biermärkchen so heißen weiß ich auch nicht, ich habe jedenfalls nur Limo und Cola getrunken. Später haben wir noch lange auf dem Zeltgelände gespielt, bis wir nach Hause mußten. Mama hat mir vorher gesagt, ich solle mich nicht dreckig machen, aber das habe ich irgendwie nicht geschafft! Das macht aber nix, heute habe ich ja ein neues Hemd an. Mama sagt bestimmt gleich wieder, daß ich sauber bleiben soll, aber ich glaube, das klappt schon wieder nicht …. so ganz in weiß.”
Eine Mutter erinnert sich,”Fast zwei Jahrzehnte sind bereits ins Land gegangen. Unsere beiden Mädchen besuchten die Grundschule. Der Winter ging zu Ende, die Natur zeigte ihr erstes Grün, der Frühling kündigte sich an. Die Maijungen trafen bereits Vorbereitungen für ihr Jungenspiel. Vorbereitungen wurden auch in unserer Familie getroffen, denn unsere beiden Mädchen wollten zum ersten Mal beim Jungenspiel mitmachen. Als Pritschenmädchen sollten sie durch unseren Ortsteil Oppen-Haal und durch die Stadt ziehen. In den Spielfarben von Oppen-Haal, blau und rot, wurden die Röckchen und die T-Shirts gekauft. Auch passendes Schuhwerk gehörte dazu. Sogar die Haarschleifen wurden in den Spielfarben blau und rot gefertigt.

Kirmessonntag.- Freudige Erregung machte sich bei den Kindern, aber auch bei mir, breit. Vom Zelt, damals noch auf dem Rahsergelände aufgestellt, setzte sich das Jungenspiel in Bewegung. Alle versuchten, im Takt der begleitenden Marschmusik, Schritt zu halten. Weitere Mütter und ich begleiteten unsere Pritschenmädchen, sozusagen als Eskorte. Von Pritschen war bei den Mädchen allerdings nichts zu sehen, sie schwengten statt dessen Fähnchen in Blau und Rot. Immer dann, wenn das Spiel stockte, wurden Röckchen und T-Shirts zurechtgezupft, die Haarschleifen neugebunden, obwohl das meistens nicht nötig war. Ich weiß nicht, wer aufgeregter war, ich oder die beiden Pritschenmädchen.

Kurze Zeit später standen wir vor St. Sebastian, beim traditionellen Fahnenschwenken aller Würselener Jungenspiele und der Vorstellung der dazugehörenden Spielspitzen. Der amtierende Schützenkönig wurde auch vorgestellt. Ein prächtiges Bild zeigte sich den vielen Menschen, von Nah und Fern, von der Pfarrkirche bis zum Markt.

Unsere Pritschenmädchen waren dem Geschehen als Mitwirkende des Oppen-Haaler Jungenspiels ganz nahe, konnten sie sich doch unmittelbar am Podest aufhalten. Lautstark bejubelten sie die von Karl-Jupp Kaefer angesagten Spielspitzen des Oppen-Haaler Jungenspiels. Sie bewunderten das Können der Oppen-Haaler Fahnenschwenker. Ein besonders gut gelungener Wurf wurde mit leuchtenden Augen beklatscht.

Das Oppen-Haaler Spiel kehrte heim zu seinem Zelt, wo beim traditionellen Frühschoppen auch meine Pritschenmädchen eine wohlverdiente Limo im Kreis der Maipaare tranken. Die Mädchen erzählten mir von ihrem großen Erlebnis. Ein Regenguß, der kurz vor Einzug des Spiels ins Zelt alle Beteiligten pudelnaß gemacht hatte, tat der Stimmung keinen Abbruch.

Die Kirmestage gingen vorbei. Das Oppen-Haaler Spiel wurde begraben, aber die Erinnerungen an das erste Jungenspiel meiner Mädchen vor nun fast 20 Jahren bleiben”
Jungenspiel ein Jungen Spiel? Mädchen in Oppen-Haal,”Mit der Gründung des Oppen-Haaler Jungenspiel machte man sich Gedanken, wie man den Nachwuchs an das Brauchtum heranführen kann. Um den Kindern den Einstieg in das Brauchtum der Würselener Jungenspiele zu erleichtern und somit Nachwuchs für kommende Jahre sicherzustellen ist es wichtig, daß interessierte Jungen und Mädchen frühzeitig angesprochen werden und aktiv am Jungenspiel teilnehmen können. In jedem Spiel gibt es die Pritschenjungen, die mit Strohhut und Pritsche in weißer Montour dem Pritschenmeister folgen.

Aber was ist mit den Mädchen? Für die Jungenspiele wurden die Mädchen erst mit 16 Jahren interessant, dann nämlich wenn sie mit dem Mailied ausgerufen werden können. Seit 1976 bietet Oppen-Haal, einmalig in Würselen, interessierten Mädchen ab 4 Jahren die Möglichkeit, in ihrer eigenen Gruppe und mit ihrem eigenen Pritschenmeister, am Spiel teilzunehmen.

Im ersten Jahr fand dieser Beitrag zur Belebung der Jungenspiele soviel Anklang, daß auf Anhieb 30 Mädchen teilnahmen. Sie zogen zwischen Fahnenschwenker und Spielspitze angeordnet durch den Ortsteil und im großen Festzug mit. Heute bilden die Mädchen mit ihrem Pritschenmeister die Spitze des Spiels.

Als Kontrast zu den Holzpritschen der Jungen ziehen die Mädchen mit kleinen Fähnchen durch Würselen. Die älteren Mädchen, die sich für das Fähnchen zu groß fühlen, aber noch keine 16 Jahre sind fahren mit ihren bunt geschmückten Fahrrädern vor unserem Jungenspiel.

Die Mädchen und ihre Eltern haben im 2. Pritschenmeister ihren Ansprechpartner, der jederzeit für die kleinen und großen Probleme ein offenes Ohr hat.

Die Gruppe wird von Jahr zu Jahr größer, und schon jetzt fiebern die kleinen Mädchen ihrem Auftritt während der Kirmestage 1995 entgegen.

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Oppen-Haal: Ein Ortsteil zeigt Flagge!

Alle Ortsteile in Würselen zeigen Flagge – stimmt! Jedoch in Oppen – Haal in einer etwas anderen Art und Weise. Bei einem der bekannten und fröhlichen Straßenfesten der Thomas Mann Straße, gelegen im Jennes-Gelände, stellte man fest, daß man keinen Fahnenschmuck besaß. Es entstand die Idee, etwas zu machen, was andere Stadtteile nicht hatten: Man wollte sich mit den Farben des Jungenspiels identifizieren, den Farben von Haal und Oppen.

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Die so beliebte Gruppe der Fahnenschwenker des Oppen-Haaler Jungenspiels hatte den Bewohnern der Thomas-Mann-Straße sehr viel Freude bereitet und zu deren Unterstützung wollte man deshalb weiß-blaue und weiß-rote Rautenfahnen, wie sie die Fahnenschwenker an den Kirmestagen durch die Luft wirbeln. Gesagt, getan – die Fahnen wurden gekauft und am 7. Juni 1982 bei einem Straßenfest eingeweiht. Nach Aussagen des Spiels und insbesondere der Fahnenschwenker war man stolz auf dieses Zeichen besonderer Verbundenheit. Es war ein prächtiges Bild, als das Jungenspiel an den Kirmestagen zum ersten Mal in die voll beflaggte Thomas-Mann-Straße einbog und die weiß-blaue und weiß-rote Fahnenpracht erlebte.

Inzwischen haben andere Straßen mitgezogen – über 120 Fahnen schmücken den Stadtteil dank der Organisation der Aleleins. Alte Fahnen und neue Fahnen schmücken heute unsere Stadtteile Oppen und Haal. Unser Stadtteil ist dabei sicher schon vorbildlich. Die, die bisher noch keinen Schmuck für ihr Haus hatten, bitten wir, sich an den Kirmestagen dem Häuserschmuck des Stadtteils anzupassen. Wir würden uns sehr darüber freuen.

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Fahnenschwenken in Oppen – Haal, die schönste Nebensache der Welt

Fahnenschwenken gehörte schon immer zu den Grundbestandteilen des Brauchtums Jungenspiele. Hatten die Jungenspiele vor dem Krieg und auch unmittelbar nach dem Krieg immer nur einen Fahnenschwenker, auf den sie natürlich besonders Stolz waren, so bildeten sich in den 70er Jahren Fahnenschwenkergruppen. So auch in Oppen-Haal.

In den ersten Jahren, von 1970 bis 1974 waren die schon erfahrenen Fahnenschwenker Heinz Bäsler und Josef Römgens die Stützen des Oppener Jungenspiels. 1975 ergänzten diese sich zur ersten Gruppe zusammen mit Hans Übinger, Wilfried Felder und Josef Clermont, der jedoch schon 1976 die Gruppe wieder verließ. Dafür kamen beim ersten Oppen – Haaler Jungenspiel 76 Manfred Engelhoven, Günter Vondenhoff, Ralf Nießen und Frank Momm dazu. Schon 1977 stießen mit Manfred Beißel, Peter Bülles und Hans-Peter Wandel jungenspielerfahrene Schwenker zur Gruppe dazu. In dieser Formation schwenkte die Gruppe einige Jahre. Dann kam die Zeit der Wechsel. Erst verließ Wilfried Felder die Gruppe, etwas später Manfred Engelhoven und Hans Übinger. Nach dem kurzen Gastspiel von Piere Übinger und Cornel Gorgels wurde die Gruppe im Laufe der Jahre bis heute um Stefan Erhardt, Leo Simons, Norbert Klinkenberg, Wilfried Mallmann und zuletzt Bernd Schürmann ergänzt.

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Nun ist aber mit dem Nennen der Namen und Jahreszahlen nicht alles über eine Gruppe gesagt, die im Laufe der Jahre zu einem festen Bestandteil des Oppen – Haaler Jungenspiels geworden ist.

Von Anfang an waren sich die Mitglieder der Gruppe einig darüber, daß das Fahnenschwenken nur und ausschließlich der Kirmes und dem Jungenspiel zu dienen hätte. (Dies unterscheidet uns von manchen “Profiteams” die sich anderenorts entwickelt haben) Auch sollte die Gruppe eine Einrichtung werden, die es kirmesverrückten Jungenspielteilnehmern ermöglichte, nach ihrer aktiven Zeit als “Pärchen”, weiter aktiv beim Spiel zu bleiben.

So schwenkte man am Anfang auch munter drauf los, jung, den eigenen Spaß im Kopf und ohne große Gedanken an die Zukunft. Dies sollte sich bald ändern. Nachdem, der anfänglich gut gemeinte Beifall, der Zeltbesucher ausblieb und erste Kritik an den Schwenkkünsten der Gruppe laut wurden, kam es zur Wende. Man setzte sich zusammen, um neue Wege des Fahnenschwenkens zu finden und auch zu beschreiten. Das Rautenmuster für die Schwenkfahne wurde entworfen, die ersten Showfahnen entwickelt. Erstmals wurden beim Schwenken im Zelt Lichteffekte eingesetzt um den Auftritt für die Zuschauer attraktiver zu gestalten. Es wurde regelmäßig trainiert (das Fußballspielen während des Trainings wurde gestrichen) und über die Musik zum Schwenken machte man sich intensivere Gedanken. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Das Rautenmuster der Schwenkfahne wurde zum festen Bestandteil des Fahnenschmucks im Ortsteil und zum Marktzeichen der Oppen – Haaler Fahnenschwenker. Die Bevölkerung stellte sich hinter die Gruppe und unterstützte sie wo auch immer möglich.

So arbeitete man sich immer weiter voran und ließ sich auch durch kleinere Mißgeschicke nicht davon abhalten, bis zum heutigen Tage das Beste zu geben.

Die Fahnenschwenkergruppe von Oppen-Haal bedankt sich an dieser Stelle bei allen Freunden und Gönnern, also der Bevölkerung von Oppen und Haal für 20 Jahre Unterstützung, auch durch Beifall während der Umzüge und des Schwenkens im Festzelt und hofft, daß uns das Brauchtum und die Freundschaft noch lange Jahre verbindet.

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Ein Maibaum ist nicht ein Maibaum

Man ist schnell versucht zu glauben, dieses alljährlich sich wiederholende Ritual, würde aufgrund der Erfahrung und Routine der Maijungen problemlos und ohne Zwischenfälle vonstatten gehen. Doch schwer getäuscht, denn die “Routiniers” wissen es besser: jedes Jahr bietet seine kleinen Besonderheiten und Überraschungen.

Alles beginnt mit der Suche nach dem richtigen Kandidaten, denn gerade in Oppen-Haal werden “hohe” Anforderungen an ihn gestellt. In erster Linie muß er groß sein, er darf keinen zu dicken Stamm haben, und er muß später genug Standvermögen aufweisen können. Kenner der Szene wissen schon längst worum es geht:
Die Sprache ist hier von dem Brauch, der in der Nacht zum ersten Mai ermittelten neuen Maikönigin ihren Maibaum aufzustellen und den damit verbundenen Begleiterscheinungen. Freitags vor dem ersten Mai treffen sich die Oppen-Haaler Maijungen erstmals um den zumeist schon vorher auserkorenen Maibaum zu “erlegen”. Bewaffnet mit Axt, Sägen, Seilen und für jeden Jungen eine Flasche Gerstensaft, begibt sich der tatenhungrige (und durstige) Pulk samt Helmut und seinem Trecker zum Tatort. Da in Würselen das Fällen von Maibäumen in den letzten Jahren teilweise mit größeren Schwierigkeiten verbunden war, verschlug es die Jungen oftmals fernab von ihrem Ortsteil Oppen-Haal in die Aachener Waldlandschaft, einmal sogar bis zum Dreiländereck. Aber schließlich ist den Maijungen kein Weg zu weit und beschwerlich, um ihrer Maikönigin einen Maibaum zu beschaffen, und so sah man schließlich auch mal etwas von der übrigen Welt. Auch unkalkulierbare Hindernisse, wie verschlossene Schranken, Bäume im Gefälle, oder solche, die so dicht von anderen umgeben sind, daß sie einfach nicht fallen wollen, stellten sich nie als unüberwindbar dar. Im Gegenteil, sie sind oftmals das Salz in der Suppe. Nachdem der Baum durch viele mehr oder weniger kräftige Axthiebe zum Fallen gekommen ist, und auch jeder schon seine Flasche Bier geleert hat, kommt der schweißtreibende Teil des “Maibaumfällens”.

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Verständlicherweise ist es Helmut nicht möglich seinen Trecker nebst Anhänger direkt am Baum zu parken, daher müssen beim Tragen des Baumes für gewöhnlich noch etliche Meter zurückgelegt werden. Da die Oppen-Haaler Maijungen sich selten mit Bäumen unter zwanzig Metern Höhe zufrieden geben, müssen sie so manchen Schweißtropfen vergießen bevor der Baum gesichert auf dem Hänger zum Liegen kommt. Doch durch immer wieder auftretende glückliche Umstände wurden meistens noch kleinere Mengen an Trinkbarem auf dem Trecker entdeckt, sodaß es jedem Jungen doch noch gegönnt ist mit einem weiteren Schluck seine trockene Kehle anzufeuchten. Ist die letzte Arbeit getan, fährt man zufrieden gen Haal, wo die Jungen von den Maimädchen erwartet werden, um auf dem Hof Nellessen gemeinsam den Abend gemütlich mit Grillen zu verbringen.

Doch es ist nicht nur das Fällen mit Arbeit verbunden, nein, der größte Brocken folgt beim Aufstellen am Haus der Maikönigin. Eine wahre Meisterleistung bewältigten die am frühen Morgen noch übriggebliebenen Maijungen im Jahre 1990, als der Baum bei der damaligen Maikönigin Andrea Gerling in der Oppener Straße aufgerichtet wurde. Denn der Baum hatte noch nie dagewesene Ausmaße. Da die Schätzungen sehr unterschiedlich ausfielen – man bedenke, daß die Maijungen eine ganze Nacht unterwegs waren und das Urteilsvermögen mancher auch durch etliche Umtrünke stark beeinträchtigt war – wurden unter einigen Maijungen Wetten abgeschlossen, um der ergebnislosen Diskussion ein Ende zu bereiten. Beim Niederlegen des Baumes im August des selben Jahres maß man ihn, um Gewißheit zu erlangen. Gewonnen hatte ein Maijunge, der den Baum auf 26m schätzte und damit den Nagel auf den Kopf traf. Natürlich brauchen solche Bäume auch entsprechende Sicherungen durch Abspannseile. Bisher mußten zwar hin und wieder einmal Seile nachgespannt werden, doch alles in allem standen die Bäume bisher bombenfest. Kein so großes Vertrauen in die Fähigkeiten der Oppen-Haaler Maijungen zeigte ein bisher noch unbekannter Nachbar der Maikönigin von 1993, Nicole Veltkamp. Dieser glaubte, die in der unmittelbaren Umgebung des Baumes stehenden Autos in Gefahr, und benachrichtigte das städtische Bauamt. Die Beamten sollten sich von der Gefährlichkeit des plötzlich neben seinem Auto “gewachsenen Ungetüms” überzeugen und die Maijungen zu entsprechenden Gegenmaßnahmen auffordern. Zwei Beamte der Stadt machten sich sogleich ins Oppen-Haaler Hoheitsgebiet auf, um der Sache auf den Grund zu gehen. Im Drischfeld angekommen stellten Sie fest, daß der Baum “vorschriftsmäßig” angebunden war. Zu klären war nur noch wie tief sich der Baum in der Erde befand. Da nur die Oma der Königin anzutreffen war, wurde diese dazu befragt: “Die Jungens haben die ganze Nacht gebuddelt, das Loch ist mindestens zwei Meter tief.” Von dieser Information beruhigt kamen die Beamten zu dem Schluß “Der Baum hält!”. Seitdem führen die Oppen-Haaler Maijungen den Titel “staatl. geprüfte Maibaumsetzer”.

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Eine rundum gelungene Idee – Altenspiel 1974

Im Rahmen der “50 Jahre Stadt Würselen” Feiern überlegten die Sejjelbäcker, wie sie Ihre Kirmesaktivitäten mit dem städt. Fest in Einklang bringen konnten. Schon früh beschlossen sie, sich selbst am Jungenspielfestzug zu beteiligen und zwar als Altenspiel mit Trachten aus den Jahren, als Würselen seine Stadtrechte erhielt. Unter dem Motto “Wie vor 50 Jahren” hatten die Teilnehmer wie auch die Zuschauer an der gelungenen Aktion sehr viel Spaß.”
Ein Jungenspiel wird wiedererweckt,”Würselen wurde 1100 Jahre alt. Aus diesem Grund wollten die Oppener Sejjelbecker im Jahre 1970 etwas Besonderes leisten. Der Vorstand mit Paul Klinkenberg (Vors.), H. Bougé, K. Rosenbaum, R. Gehlen, G. v. Königsmark, T. Beissel, H. Honnef, Q. Sterck, H. Jorias und H. Juchems beschlossen am 2. November 1969, daß sie in Oppen wieder ein Jungenspiel zum Leben erwecken wollten. Bei dem Versuch, mit Jungen des Ortsteils ins Gespräch zu kommen, erschienen bei der ersten Einladung kein Maijunge, bei einer zweiten, schriftlichen Einladung am 18. Dezember 1969 immerhin 9 von 94 angeschriebenen Jungen. Als dann bei einer Besprechung nur unter Maijungen noch weniger Maijungen da waren, sah man das Jungenspiel schon als gescheitert an.

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Trotzdem zog man auf der Jahreshauptversammlumg am 8. März 1970 unter Punkt verschiedenes einige Maijungen hinzu. Den Jungen wurde jegliche Hilfe der Sejjelbecker zugesichert, so z.B. für jeden Pritschenjungen eine weiße Hose. Sollte sich das Spiel finanziell nicht selbst tragen, hatte jedes Mitglied sich verpflichtet, mit DM 50 einzuspringen.

Auf der Aprilversammlung waren die Maijungen ebenfalls anwesend. Die Zahl der Maijungen war sehr gering, aber mit R.Pinnartz wurde ein Fahnenschwen-ker bestimmt. Nach Festlegung des Zeltplatzes im Rhasergelände und Anmieten des Zeltes einigte man sich auf einen gemeinsamen Kassendienst (3 Maijungen und 3 Sejjelbäcker) am Zelteingang. Heinrich Honnef und Karl – Josef Kaefer wurden den Maijungen als organisatorische Unterstützung zur Seite gestellt.

Trotz aller Anfangsprobleme, es hat geklappt: nach ca. 60-jähriger Pause ging zu Kirmes 1970 wieder ein Oppener Jungenspiel.

Althaaler Jungenspielerinnerungen,”Wenn wir heute das 25-jährige Jubiläum des Oppen-Haaler Jungenspiels feiern, so feiern wir die Wiederbelebung des Oppener Jungenspiels 1970. In den Stadtteilen gab es schon sehr viel früher immer wieder Aktivitäten unseres schon sehr alten Maibrauchs. Wenn man speziell etwas über die Jungenspiele früherer Jahre im Stadtteil Haal erfahren will, so kann man z.B. Peter Schümmer fragen, der Ende der 20er Jahre und Anfang der 30er Jahre Pritschenjunge war, oder den 1. Maikönig nach dem Kriege 1949 – unseren Haaler Lebensmittelhändler Albert Juchems oder den heutigen Vorsitzenden des Rauchclubs Haal und Maiknecht des Jahres 1951 Arnold Milcher.

Vieles war früher anders, aber das meiste war Tradition des Brauchtums, wie wir es heute auch kennen. Sowohl vor dem Kriege, als auch noch nach dem Kriege waren die Pritschenjungen viel älter als heute. Man mußte mindestens 18 Jahre sein, um mitmachen zu dürfen. Die Menschen waren deutlich ärmer als heute. Kein Pritschenjunge hatte mehr als eine Hose, und so eine weiße Hose wird schnell schmutzig. So erinnert sich Peter Schümmer, daß einige Pritschenjungen, nachdem sie bei einem Besuch beim Scherberger Spiel “hängengeblieben” waren, morgens um 6 Uhr auf dem Heimweg auf den Pritschenwagen des schon so früh arbeitenden Haaler Kohlenhändlers Peter Klever aufgesprungen waren, um schneller zu Hause zu sein. Die schwarzen Hosen kann sich jeder vorstellen. Die Haaler Mütter waren aber auch damals schon jungenspielbegeistert.So wurden die Hosen gewaschen und dann solange gebügelt, bis sie trocken waren. Um 10 Uhr beim Hochamt waren alle Pritschenjungen piekfein wieder dabei.

Vor dem Krieg waren auch nicht alle Spielaktivitäten bei Schaffrath (der heutigen Gaststätte Schürmann), sondern auch bei der Gaststätte Graf , die in etwa gegenüber der Einmündung der Bert-Brecht Straße gelegen, auf der ersten Etage einen großen Saal hatte. Einmal war das Haaler Spiel auch unmittelbar vor dem Krieg (1938?) Königsspiel mit dem Schützenkönig H. Besgens, und aus diesem Anlaß stand erstmals ein Zelt hinter der Gaststätte Graf. Nicht ganz sicher ist sich Peter Schümmer, ob es nicht einmal sogar zwei Spiele in Haal gegeben hat, Eins bei Graf und Eins bei Schaffrath.

Nach dem Krieg fehlte es erstmal an Allem. Schon 1947 und ’48 hatte es Maibälle gegeben. Auf einem ’48 noch vor Schaffrath stehendem Schützenwagen wurde dann von Albert Juchems und seinen Freunden die Idee geboren: in ’49 machen wir wieder ein richtiges Spiel in Haal. Nichts war vorhanden, keine Schärpen, keine Pritschen, keine Strohhüte. Mit viel Engagement und viel Handarbeit wurde jedoch alles geschafft, und mit 16 Pärchen war es in dem Jahr eines der größten und schönsten Spiele in Würselen. Die blau-weiße Fahne, die heute noch dem Jungenspiel vorausgeht, wurde 1949 von Gerda Grümmer, einer Haaler Bürgerin, fürs Jungenspiel gestickt.

Etwas anders als heute verlief ’49 wie auch ’51 das Maisingen. Nachdem die Paare ausgerufen waren, marschierte man das Haaler Heidchen runter bis nach Strangenhäuschen. Dort wurde das Wirtsehepaar ausgerufen, und es gab als Belohnung eine Flasche Schnaps. Von da aus ging es dann über die “Zwei Langen” Richtung Beerensberg (in Kohlscheid), wo man dann pünktlich zur 6 Uhr Frühmesse in der Beerensberger Kirche war – leicht lädierte Maijungen durften auch in die Kneipe von Lennartz. Begleiter der Jungs über die ganze Strecke war Josef Kahlen mit seinem Akkordeon. Albert Juchems erinnert sich, daß in ’49 Josef Kahlen nach seinen Anstrengungen in der Kirche eingeschlafen war, auf sein Akkordeon rutschte, welches daraufhin einen für morgendliche Kirchenbesucher völlig ungeeigneten lauten Ton von sich gab, und die Kirchgänger von der Andacht zum Lachen wechseln ließ. Von Beerensberg ging es dann über Scherberg und Schweilbach nach Hause, wo es dann um 10 Uhr bei Schaffrath Speck und Ei gab.

Das Spiel selbst ging von samstags bis dienstags. Samstags war eigentlich Herrenabend, obwohl die Mädchen sich im Laufe des Abends auch bei Schaffrath einfanden. Offiziell kamen die Mädchen sonntags nach dem Hochamt dazu. Sonntagnachmittags marschierte das Spiel dann kreuz und quer durch Würselen, um Gäste nach Haal zu locken. Voran fuhr mit dem Fahrrad und dem Schild “Haaler Jungenspiel” der heutige Gartenmeister Josef Ritzen, damals noch klein und schlank. Dabei begegneten sich die Jungenspiele aus den verschiedenen Stadtteilen zufällig. Die Würselener Bevölkerung versuchte dabei beim Spaziergang durch die Stadt möglichst viele Jungenspiele zu sehen.

Die Veranstaltungen des Spiels bei Schaffrath waren sowohl 1949 als auch 1951 sehr gut besucht. Der damals sehr viel kleinere Saal konnte die Gäste nicht alle aufnehmen. Besucher, die nicht mehr reinkamen, beschwerten sich aber nicht, sondern gaben sogar noch etwas in die freiwillige Gabe fürs Spiel und gingen dann in eine andere Gaststätte. (Auch das wäre vielleicht heute anders). Neben der freiwilligen Gabe am Eingang gab es auch noch die Polonaise als Einnahmequelle fürs Spiel. Die Polonaise führte an einem Teller vorbei, auf den jeder, der mitmachte, einen kleinen Obolus warf.

Von einem besonderen Ereignis berichtet Arnold Milcher aus dem Jahre 1951. Mit dem Haaler Jungenspiel ging am Sonntagnachmittag auch immer eine Gruppe von Reitern mit ihren Pferden. Einer dieser Reiter war der Degentesch Pittje mit seinem kleinen Pferd. Nachdem man schon recht viel gefeiert hatte, man hatte das Scherberger Spiel besucht, kam Pit Degentesch mit seinem Pferd durch den, wie auch heute noch engen Eingang bei Schaffrath, und ließ sein Pferd aus dem Wasserbottich der Theke trinken. Dabei gefiel es dem Pferd so gut, daß alle Beteiligten hinterher große Mühe hatten, das Pferd wieder aus dem Lokal zu entfernen.

Die Begeisterung der Haaler für ihr Spiel zeigte sich auch darin, daß 49 wie 51 etwas Geld für ein Nachspiel übrig blieb. 1949 reichte es sogar für zwei Busse, die die Maijungen mit ihren Gästen zu einer Rheintour fuhren.

1953 ging dann das letzte “alte” Spiel. Die Begeisterung der Haaler für ihr Spiel hat sich aber auf die folgenden Generationen, wie wir heute wissen, übertragen.

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Spielbegraben in Oppen – Haal

Jedes Jahr am letzten Tag der Kirmes begräbt jeder Stadtteil sein Jungenspiel. Während die Einen Strohpuppen verbrennen oder ihrem König ein Grab schaufeln, in das er später gelegt wird, verbrennen wir in Oppen – Haal unsere Strohhüte.

Nach dem letzten Umzug durch unseren Stadtteil am Kirmesdienstag, bei dem auch der Pritschenmeister abgeholt wird, kommt der Zug wie jeden Tag auf dem Zelt an, wo der Kirmesball stattfindet.

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So gegen Mitternacht kann man beobachten wie sich auf einmal alle Aktiven des Jungenspiels auf den Weg nach Hause machen, um eine halbe Stunde später völlig verändert wieder das Zelt zu betreten. Die Mädchen haben die langen Kleider gegen bequeme Jeans getauscht und auch die Jungen haben ihre festliche Kleidung zu Hause gelassen.

Es folgen nun noch einige Stunden Tanz, bevor sich, so gegen halb vier am Mittwochmorgen, das Jungenspiel und einige tapfere Gäste in einem langen Trauermarsch zum Kreuzplatz am Haaler Dreieck begeben.

Dort ist schon ein Haufen aus Stroh vorbereitet. Nachdem sich alle Trauergäste eingefunden haben und das Stroh brennt, beginnt der “Priester” mit seiner Trauerrede. Spätestens jetzt hat auch der letzte einen Kloß im Hals, denn wieder ist ein Jahr Kirmes vorbei, bei dem alle viel Spaß hatten.

Am Ende seiner Trauerrede wirft der “Priester” als erster seinen Hut ins Feuer, und fast alle folgen seinem Beispiel.

Sobald das Feuer niedergebrannt ist, begibt sich der Rest der Gesellschaft meist zum Maikönig nach Hause, um dort noch bis in die frühen Morgenstunden weiter zu feiern. Wieder einmal sind sich alle einig: “Et Oppen-Haaler Speel, dat wor et aller schönste”. Doch schon bald wird ein neues, noch schöneres Jungenspiel auferstehen, wie Phönix aus der Asche…

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Heiteres und Beschauliches aus 25 Jahren Jungenspiel

Erinnern Sie sich noch, daß …

… 1969 die Oppener Sejjelbäcker anläßlich der 1100 Jahr Feier der Stadt Würselen 1970 wieder ein Jungenspiel auf die Beine stellen wollten! Zur ersten Versammlung am 18.12.1969 kamen nur 9 Maijungen.

… 1970 nach vielen Anlaufschwierigkeiten unter der Regie der Sejjelbäcker wieder ein Spiel durch den Ortsteil zog.

… 1971 durch Schützenkönig Winand Hilden das Königsspiel nach Oppen kam.

… 1972 Sigfried Moll Schützenkönig für den Ortsteil wird.

… 1973 der Zeltwirt die Gema-Gebühren nicht bezahlt. Dies sollte ein Nachspiel haben.

… 1974 die Stadt Würselen 50 Jahre Stadtrechte und das Jungenspiel “5-jähriges” feierte.

Die Sejjelbäcker beteiligten sich unter dem Motto “wie vor 50 Jahren” mit Paaren im Stil der 20er Jahre am Festzug.

… 1975 ein Kirmesabend auf dem Zelt mit Programm gestaltet wird.

… 1976 sich das Spiel jetzt Oppen-Haaler Jungenspiel nennt, und auch gleich durch Rüdiger Wilhelms zum Königsspiel wurde.

Die Gema, strengt wegen Forderungen aus der Kirmes 1973, einen Prozeß gegen das Jungenspiel an.

… 1977 das Festzelt immer noch auf dem Rahsergelände stand.

Der Rechtsstreit mit der Gema nimmt endlich sein Ende. Die Forderungen werden beglichen.

Eine Zwangsvollstreckung des Jungenspiels gegen den Zeltwirt von 1973 bleibt erfolglos.

… 1978 Abschied vom alten Zeltplatz gefeiert wurde, weil der Bau des Kindergartens bevorstand.

Oppen-Haal richtet einen Altennachmittag aus, der überaus schlecht besucht wurde.

… 1979 das Jungenspiel sich als “Maikäfer” mit einer Fußgruppe am Karnevalszug beteiligt.

Im Juni steht das Zelt zum ersten Mal auf dem Haaler-Dreieck.

Das Spiel feiert “10-jähriges”. Die Maijungen müssen noch Zeltwache halten. Dem Zeltwirt fliegt am nächsten Tag der Degen aus dem Faß, weil die durstige Zeltwache wohl nicht richtig angestochen hatte.

Rauchclub, Sejjelbäcker sowie ortsteilansässige Politiker übernehmen ab sofort und in Zukunft den Kassendient im Wechsel.

… 1980 Oppen-Haaler Maibaumpflanzer am Karnevalszug teilnehmen.

Die St. Sebastianus-Schützen schaffen es am Pfingstmontag nicht, den Vogel von der Stange zu schießen.

Am nächsten Morgen ist der Schützenvogel trotzdem nicht mehr im Kasten. Die wildesten Gerüchte machen die Runde. Eingeweihte aus Oppen-Haal können darüber nur lächeln.

Eine Maikönigin bayrischer Herkunft schreitet dem Spiel voran, und macht Ihre Sache sehr gut.

Nach dem “Spiel-Begraben” wird ein Maijunge naß, weil die Stadt Würselen den Dukaten-Brunnen am Markt anschaltet. Wer hält auch schon oben auf dem Brunnen eine Rede?

Nachdem sich der Verkehrsstau auf der Kaiserstraße aufgelöst hat, weil ein Fahnenschwenker nochmal vom Markt zum Parkhotel maschieren wollte, sind die Kirmestage wieder einmal vorbei.

… 1981 fährt ein Karnevalswagen mit dem Motto “verschwundener Schützenvogel” von Haal aus los. Zufall??

Beim Maibaumsetzen findet man 3 Mal eine Versorgungsleitung. Beim Hellwerden schaffen es die Maijungen doch noch den Maibaum zu setzen. Eine Neigung der Birke wird später mit Hilfe einer Kette am Dach Einhalt geboten.

Willi Wilms beschehrt Oppen-Haal das Königsspiel. Dem “Volkskönig” wird Dienstags beim Königsball ein Vierhornschaf geschenkt, welches selbstverständlich vorher mühevoll gewaschen wurde.

Um das Faß beim Schützenkönig zu leeren, benötigt man dann noch 3 Tage.

Nach der Jungenspielfahrt im Herbst zum Phantasialand, fehlt dem Monster in der Geisterbahn ein großer Knochen. Beim anschließenden Grillen in der Eifel stellt man fest, daß doch kein Fleisch mehr dran war.

… 1982 residiert die Maikönigin mangels Wohnsitz in der Haaler-Stube. Einige Maijungen auch. Tag und Nacht, mit Wirt oder ohne, mit Schlüssel oder ohne.

Das Jahr der Polterabende.

Hunderte Luftballons stiegen in den Himmel über dem Rahsergelände.

Tausende Liter Wasser liefen über die Haalerstraße, obwohl der Brautvater gedacht hatte, es wäre eine Karre Mist.

3 Traktoren mit voll beladenen Anhängern rollten nach Heinsberg. Hatte jemand Angst selbst zuviel ausgeteilt zu haben. Pech gehabt Helmut. Für die Oppen-Haaler ist kein Weg zu weit!

… 1983 das Jungenspiel die Schwierigkeiten der ersten Jahre schon lange vergessen hat. Die Beteiligung der Jungendlichen ist beispielhaft.

Der Samstagabend in Oppen-Haal ist für viele Würselener zum “Muß” geworden. Zeltabende mit Programm gehören lange der Vergangenheit an.

Die Philipsophie, die Bevölkerung “Ihre” Kirmes feiern zu lassen hat sich als richtig erwiesen.

Oppen-Haal ist in Würselen bekannt als “Das Spiel mit Herz”.

… 1984 Oppen-Haal zwei Maiköniginnen hatte?! Oppen-Haal und Bissen riefen das gleiche Mädchen zur Maikönigin aus. Die Sache löste eine Menge Wirbel aus und die Lokalpresse berichtete. Beide Spiele fanden eine neue Maikönigin.

Die Fußballmanschaft des Jungenspiels zum 3. Mal Turniersieger wurde. Den Pokal durfte das Spiel behalten.

Franz Kropp sorgte für das Königsspiel.

… 1985 der Pokal von Linden-Neusen zur besten Frühschoppenzeit im Vereinslokal gestohlen wurde. 70 Liter Lösebier wurden später gemeinsam im Stadtgarten vernichtet.

Durch die Teilnahme an der Radiosendung “12 Uhr Mittags” bei RTL wurde man durch ein Unentschieden gegen die DLRG im Radioland bekannt.

… 1987 der Maiknecht 3 Maimägde hatte. Wieder richtet man Dank der Treffsicherheit von Manfred Wirtz ein Königsspiel aus.

Der Pritschemeister versuchte den Schützenhauptmann zu übertönen und die Kapelle Abbey Lane wurde ermals für Kirmes verpflichtet.

… 1989 Franz Kropp erneuert Schützenkönig für den Ortsteil wird.

Bei einer Fahrt nach De Efteling wurde der “folgenschwere” Beschluß gefaßt, im folgenden Jahr nach München zu fahren.

… 1990 erstmals der Maiball anläßlich des 20-jährigen Jubiläums im Rahmen einer Maikirmes im Festzelt gefeiert wurde. Das Jungenspiel fuhr mit Tempo 90 erstmals zum Münchener Oktoberfest; die zwei ausländischen Tramper, die bei der Rückfahrt mitgenommen wurden, fragten sich in was für eine “Horde” sie hineingeraten sind (Oazapft ist!).

Der Markt-Precker Pritschenmeister mußte sich beim Besuch des Oppen-Haaler Zeltes mit einer rot-weiß-blauen Pritsche aushelfen. Hatte er doch seine beim Stadtempfang unglücklicherweise verloren. Wie durch ein Wunder wurde sie nach zwei großzügigen Spielrunden wieder gefunden.

… 1991 das Oppen-Haaler Jungenspiel nach sintflutartigen Regenfällen sich den erstaunten Zuschauern beim großen Festzug als einziges trockenes Spiel präsentierte. Hatte doch Spiel und Kapelle kurzerhand die “Linie 21” besetzt. Folge: Zillertaler Hochzeitsmarsch im Bus. Die Königin kam in einem Taxi unter – DM 9,80 Standgebühr.

… 1992 der Maiball wieder im Festzelt stattfand. Die Veranstaltung etabliert sich. Durch eine Wette zwischen Maijungen und Besucher entsteht die Idee eines “Möchtegern-Spiels”.

Das Spiel erfreut sich auch weiterhin immer mehr der Beliebtheit bei Jungendlichen.

… 1993 das Zelt eine überdimensionale Pritsche schmückt, welche von Maijungen in mehrwöchiger Arbeit gebaut wurde.

Die im Vorjahr geborene Idee des “Möchtegern-Spiel” wird am Kirmesdienstag verwirklicht und findet eine in der Form nicht erwartete große Resonanz.

Den Maijungen des Spiels wird das Diplom “staatlich geprüfte Maibaumsetzer” zuerkannt.

Ab Sonntag nimmt der Maikönig in einem Viaker an den Umzügen teil.

… 1994 Manfred Wirtz Pfingsten erneut seine Treffsicherheit zeigte und Oppen-Haal das Königsspiel beschert.

Das Jungenspiel, mit dem Rekord von fast fünfzig Maipärchen, ist erneut das größte Spiel in Würselen und wurde sogar von “Cheerleadern” umjubelt.

Der “Maikönig in Dauerstellung” wurde von Sonntagmorgen an, ganz klein mit Hut, nicht nur auf Toilette und dem Friedhof steckbrieflich gesucht.

Tausende von Zuschauern sahen beim Fahnenschwenken vor der Kirche, daß auch St. Sebastian sein Herz an Oppen-Haal verloren hat.

Der Umtrunk bei Nellessen war so grandios, daß allen der Abmarsch schwer fiel.